„Ja, mit Papier und mit Worten können wir stärker sein als Bomben“

Auf Initiative des Salon Diplomatique fand das Projekt PAPERBOMB erstmals Eingang in den europäischen Menschenrechtsdialog und vereinte die Vielfalt europäischer Institutionen in einer gemeinsamen, eindrucksvollen Botschaft.

Am 25. November 2025 setzte der Salon Diplomatique Mannheim, vertreten durch den französischen Honorarkonsul in Mannheim, Folker R. Zöller, und Koleta Ejlli, gemeinsam mit der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland beim Europarat ein eindrucksvolles Zeichen für Frieden, Erinnerungskultur und die Bedeutung der Menschenrechte. Im Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) in Strasbourg wurde als Zeichen zum 75-jährigen Jubiläum der Europäischen Menschenrechtskonvention die Skulptur PAPERBOMB der deutsch-italienischen Künstlerin Nessi Nezilla feierlich willkommen geheißen – eine Installation, die für sechs Monate im Innenhof des Gerichtshofs neben den Fragmenten der Berliner Mauer stehen wird.

Die Veranstaltung wurde im Beisein der Künstlerin von Mattias Guyomar, Präsident des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte, und Botschafterin Heike Thiele aus der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland beim Europarat in Strasbourg, eröffnet. Beide hoben die symbolische Kraft der Skulptur hervor und würdigten ihre politische wie gesellschaftliche Bedeutung.

Ein Werk, das Sichtbarkeit, Verantwortung und Hoffnung erzeugt

In seiner Rede knüpfte Präsident Guyomar an die Geschichte Europas und die aktuelle geopolitische Lage an. Er betonte, wie eng Kunst, Erinnerung und Recht miteinander verwoben sind.

Die Skulptur selbst, vier Meter hoch und 800 Kilogramm schwer, nimmt den Raum bewusst ein. Sie solle, wie Guyomar ausführte, nicht übersehen werden: Sie „zieht unsere Aufmerksamkeit auf sich. Sie spricht uns an. Und sie warnt uns“. Mit jeder Begegnung rufe sie zur Reflexion über Erinnerung, die Zerbrechlichkeit des Friedens und die Notwendigkeit der Hoffnung auf. Die PAPERBOMB sei so ein Mahnmal für die Zerbrechlichkeit des Friedens – und gleichzeitig ein Symbol der Hoffnung.

„Die Worte (…) sind unsere Waffen, um gegen Willkür, gegen Kriege, gegen Bomben zu kämpfen“

Guyomar erinnerte daran, dass sowohl die Europäische Menschenrechtskonvention als auch die Urteile des Gerichtshofs auf Papier geschrieben sind – einem fragilen Träger, der zugleich ungeheure Stärke besitzt. Denn Papier ist das Medium der Schrift, der Worte und damit des Rechts, das durch seine normative Kraft stärker wirkt als jede Form von Gewalt oder Zerstörung. Die Skulptur spiele bewusst mit dieser Dualität – äußerlich wie ein Origami, tatsächlich jedoch aus Metall gefertigt. Eine Illusion, die nicht nur irritiere, sondern auch Hoffnung stifte.

Der Kern seiner Botschaft bündelte sich in einem Satz, der zum Leitmotiv der Veranstaltung wurde:

Ja, mit Papier und mit Worten können wir stärker sein als Bomben

Botschafterin Heike Thiele: Ein Plädoyer für Frieden und Rechtsstaatlichkeit

Botschafterin Heike Thiele unterstrich in ihrem Grußwort, dass Gerechtigkeit das Fundament jeder friedlichen Gesellschaft sei. Kunst wie die PAPERBOMB mache sichtbar, was Recht und Politik täglich schützen müssen: „die Würde des Menschen, die Erinnerung an die Opfer von Gewalt und das Bewusstsein für die Verantwortung der Staaten“.

Sie würdigte zugleich die Initiative des Salon Diplomatique, der durch sein kulturelles und diplomatisches Wirken entscheidend dazu beigetragen hat, die Installation am EGMR zu realisieren. Die Installation ist Ausdruck der engen Zusammenarbeit zwischen Deutschland, dem Europarat und dem Gerichtshof – eine Zusammenarbeit, die seit 75 Jahren das Fundament eines friedlichen Europas bildet und durch das Engagement des Salon Diplomatique eine neue kulturelle Dimension erhalten hat.