„Ein brückenbauendes Projekt zwischen Städten, Ländern und Generationen“

Nach dem Auftakt des Vortages wurde der deutsche Nationalfeiertag am 16. Oktober 2025 mit einem zweiten Empfang in der Residenz der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland beim Europarat in Straßburg fortgesetzt. Auf Einladung von Botschafterin Heike Thiele, die zugleich das Generalkonsulat leitet, kamen an diesem Abend über 100 Gäste zusammen — darunter Vertreterinnen und Vertreter des Corps Consulaire sowie Persönlichkeiten aus Gesellschaft, Kultur, Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft der Region Grand Est.

Wie bereits am Abend zuvor bildete die Installierung einer rund zwei Meter hohen „PAPERBOMB“ der Mannheimer Künstlerin Nessi Nezilla einen besonderen Akzent. Die Skulptur aus Metall, die wie eine aus Papier gefaltete Bombe gestaltet ist, wurde erneut im Garten der Residenz präsentiert und schuf auch am zweiten Tag eine eindrucksvolle Atmosphäre von Nachdenklichkeit und Symbolkraft.

In seiner Ansprache stellte  der Vertreter des Salon Diplomatique Mannheim Folker R. Zöller, französischer Honorarkonsul in Mannheim und Mitinitiator des Projekts, die besonderen Verbindungen zwischen Straßburg und Mannheim heraus. Straßburg stehe wie kaum eine andere Stadt für die Idee Europas — für Frieden, Demokratie und Versöhnung. Mannheim hingegen sei ein Ort, an dem zivilgesellschaftliche Projekte, künstlerische Initiativen und europäische Erinnerungskultur immer wieder neue Impulse erhalten.

Zöller betonte, dass die Idee zur PAPERBOMB-Reihe Anfang 2024 in Mannheim entstanden sei und von dort aus ihren Weg über Grenzen hinweg nach Frankreich gefunden habe. Es sei bewusst ein Projekt, das nicht in Ministerien geplant werde, sondern aus Gesprächen zwischen engagierten Menschen hervorgehe und durch privates Engagement wachse – „ein brückenbauendes Projekt zwischen Städten, Ländern und Generationen“, wie er formulierte.

Die PAPERBOMB symbolisiere die Zerbrechlichkeit des Friedens und zugleich die Verpflichtung, ihn zu schützen. Ihre Standorte — von Tulle über den Hartmannswillerkopf bis Oradour-sur-Glane — seien Orte, an denen Geschichte spürbar werde. Mit der Installation in Straßburg füge sich nun ein weiterer politisch und historisch bedeutsamer Ort hinzu.

Besonders hob Zöller hervor, dass die Verbindung zwischen Mannheim und Straßburg nicht nur eine geografische Nähe ausdrücke, sondern eine gemeinsame Verantwortung für Erinnerungsarbeit und europäische Zusammenarbeit.

Botschafterin Thiele würdigte diese Gedanken und unterstrich, dass Kunst und Diplomatie sich im besten Fall ergänzen: Sie würden Gespräche anstoßen, Brücken bauen und ein Bewusstsein dafür schaffen, dass Frieden nicht selbstverständlich sei. Mit dem zweiten Empfang klang der deutsche Nationalfeiertag in Straßburg aus — getragen von der Überzeugung, dass Frieden ein tägliches Projekt ist, das Menschen, Städte und Ideen miteinander verbindet.